Ende 2022 stellte OpenAI ChatGPT vor – und die Menschen stürzten sich geradezu darauf. Sie stellten dem KI-Bot die kompliziertesten Fragen, ließen ihn Gedichte schreiben und vieles mehr. Die Ergebnisse: beeindruckend. Noch vor ChatGPT gab es einen ähnlichen Hype um bilderzeugende KI-Systeme. KI-Kunst überflutete das Internet.
Diese generierten Inhalte sind Teil einer der größten Veränderungen in der Geschichte der KI: die Einführung von trainierten Modellen mit bemerkenswerter Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben.
Technologieunternehmen und die Forschung vergrößern diese Modelle und die Trainingsdatensets seit 2017 immer mehr. Die heutigen trainierten Modelle sind daher deutlich mächtiger als ihre Vorgänger. Diese sogenannten „Foundation Models“ sind in den Bereichen, für die sie entwickelt wurden, extrem anpassungsfähig.
Unternehmen können mithilfe von Foundation Models viele Aufgaben und Herausforderungen auf ganz neue Art und Weise meistern. Statt eine eigene KI zu entwickeln, erschaffen sie Neues durch existierende KI-Systeme.
Aber es gibt natürlich Hindernisse, Skepsis und Befürchtungen. Worin die größten Risiken der KI-Zukunft liegen, darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen. In Deutschland stehen rechtliche Bedenken im Vordergrund. 27 % der Befragten (17 % global) sehen Themen wie das Urheberrecht als Hürde Nummer eins. In der Schweiz sorgt man sich vielmehr darum, von den Entwicklern der Foundation Models abhängig zu werden. Das gaben 45 % der Befragten an, in den USA liegt der Wert nur bei 20 %. Klar, stammen viele der Modelle doch aus Nordamerika. In Österreich gibt es zudem Befürchtungen hinsichtlich des enormen Energiebedarfs der massiv skalierbaren Systeme.
Nichtsdestotrotz regen die neuartigen Fähigkeiten der Foundation Models und Large Language Models sowie die parallel stattfindenden technologischen Fortschritte einige Menschen zum Träumen an. Sie sehen darin einen Schritt auf dem Weg zu einer Artificial General Intelligence (AGI): Eine solche (bislang theoretische) generalisierte KI wäre in der Lage, jede geistige Aufgabe zu erlernen, die auch ein Mensch erlernen kann.
In jedem Fall haben Foundation Models das Potenzial, das Zusammenspiel von Mensch und KI völlig zu verändern. Manche bezeichnen ChatGPT bereits als Zukunft der Wissensbeschaffung. Der Bot kann Aufsätze schreiben, Programmcode debuggen und komplizierte Fragen beantworten. Schließlich wurde er mit Milliarden von Beispielen aus dem Internet trainiert. Zudem kann sich ChatGPT auf frühere Konversationen beziehen und entsprechend Antworten überarbeiten oder vertiefen. So wirkt der Umgang mit der Software natürlicher und ausgefeilter denn je.
Foundation Models sind außerdem der Schlüssel zu neuen KI-Anwendungen und -Services, die sich zuvor nur schwer oder überhaupt nicht entwickeln ließen.
Künftig wird es beim KI-Betrieb nicht mehr darum gehen, neue Modelle zu erstellen, sondern auf bestehenden aufzusetzen. Dafür braucht es zunehmend Expert:innen mit den nötigen Kompetenzen, um Foundation Models an geschäftliche Bedarfe anzupassen und sie in Anwendungen zu integrieren.
Fazit
Foundation Models sind ein Meilenstein der KI-Geschichte. Kein Unternehmen kann sich davor verschließen. Schon heute können sie Modelle zum Experimentieren verwenden und neue Anwendungen erstellen. Je weiter die Entwicklung voranschreitet, desto vielfältiger werden die Chancen.